Weihnachten in Russland Kindersache: Ein Fest der Magie, Hoffnung und Familie

Weihnachten in Russland Kindersache: Ein Fest der Magie, Hoffnung und Familie

In den weiten Landschaften Russlands nimmt das Weihnachtsfest eine einzigartige und faszinierende Gestalt an, die sich maßgeblich von den westlichen Traditionen unterscheidet. Während in vielen Teilen der Welt der 24. und 25. Dezember im Zeichen des Christfestes stehen, ist in Russland das Neujahrsfest der absolute Höhepunkt der winterlichen Feierlichkeiten – ein Ereignis, das ganz und gar auf die strahlenden Augen und die grenzenlose Fantasie der Kinder zugeschnitten ist. Die Aussage „Weihnachten in Russland Kindersache“ trifft den Kern dieser Besonderheit: Es ist ein Fest, das durch die Augen der Kleinsten seine größte Magie entfaltet, ein Kaleidoskop aus alten Bräuchen, sowjetischer Prägung und wiedererwachten orthodoxen Traditionen, das vor allem für die jüngste Generation ein unvergessliches Erlebnis schafft.

Um die russische Weihnachtswelt zu verstehen, muss man zunächst den kalendarischen Spagat nachvollziehen. Russland feiert Weihnachten nach dem Julianischen Kalender, was bedeutet, dass das orthodoxe Weihnachtsfest auf den 7. Januar fällt. Doch die wahre, kollektive Ekstase der Vorfreude und des Schenkens konzentriert sich auf die Silvesternacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar. Diese Verschiebung hat historische Wurzeln: Während der Sowjetzeit wurde das religiöse Weihnachtsfest unterdrückt, und stattdessen wurde das Neujahrsfest als säkulares, staatlich gefördertes Fest etabliert. Die Weihnachtsbräuche, allen voran der geschmückte Baum und die Geschenke, wurden einfach auf den Jahreswechsel übertragen. So wurde der Neujahrsbaum zur „Nowogodnjaja Jolka“, und der Weihnachtsmann verwandelte sich in „Ded Moros“, den Väterchen Frost. Für Kinder war und ist dies die Zeit der größten Erwartung, des Glanzes und der Wunder.

Die unangefochtenen Hauptdarsteller dieser winterlichen Märchenwelt sind Ded Moros und seine bezaubernde Enkelin Snegurotschka, das Schneemädchen. Ded Moros ist weit mehr als nur eine russische Version des Weihnachtsmanns. Er ist eine tief verwurzelte Figur der slawischen Mythologie, ein mächtiger, aber gütiger Wintergeist. Er trägt einen langen, oft blauen oder silbernen Mantel, der mit aufwendigen Mustern bestickt ist, einen prächtigen Bart und einen magischen Stab, mit dem er den Winter herbeizaubert. Anders als der westliche Weihnachtsmann reist er nicht mit Rentieren, sondern oft in einer Troika, einem Schlitten, der von drei Pferden gezogen wird. Sein ständiger Begleiter ist Snegurotschka, eine Figur, die es in keiner anderen Weihnachtstradition gibt. Sie ist jung, schön, oft in hellblauen oder weißen Gewändern gekleidet und verkörpert die Reinheit und Kälte des Winters. Ihre Anwesenheit verleiht dem Duo eine besondere Note der Zärtlichkeit und Zugänglichkeit, besonders für die Kinder. Sie ist die Vermittlerin zwischen den Kindern und dem ehrfurchtgebietenden Ded Moros, diejenige, die die Lieder mitsingt und die Spiele anleitet.

Für russische Kinder sind Ded Moros und Snegurotschka nicht nur Symbole, sondern lebendige Präsenzen. Sie erscheinen auf Neujahrsfeiern in Kindergärten und Schulen, in Theatern und Konzertsälen. Die Kinder schreiben ihnen Briefe mit ihren Wünschen, oft mit der Post an Ded Moros’ offizielle Residenz in Weliki Ustjug, einer Stadt im Norden Russlands, die sich als seine Heimat etabliert hat. Die Spannung vor ihrem Auftritt ist greifbar: Wenn sie endlich erscheinen, oft begleitet von fröhlicher Musik und dem Ruf „Ded Moros! Snegurotschka!“, ist die Freude unermesslich. Die Kinder versammeln sich um die festlich geschmückte Jolka, singen Lieder, tanzen den traditionellen „Khorovod“ (einen Reigentanz) und tragen Gedichte vor, um ihre Geschenke von Ded Moros persönlich zu erhalten. Es ist ein interaktives Erlebnis, das die Kinder zu aktiven Teilnehmern des Festes macht und ihre Vorstellungskraft beflügelt.

Das Herzstück der Neujahrsfeierlichkeiten ist die bereits erwähnte „Jolka“, der festlich geschmückte Nadelbaum. Er ist das zentrale Element in jedem russischen Haushalt, in jeder Schule und in jedem öffentlichen Raum. Die Jolka wird oft schon Mitte Dezember aufgestellt und bis weit in den Januar hinein bewundert. Sie ist über und über mit bunten Kugeln, glitzernden Girlanden, Lichterketten und oft auch mit traditionellen russischen Figuren oder Märchenmotiven geschmückt. Unter dem Baum liegen die Geschenke, die in der Silvesternacht oder am Morgen des 1. Januar ausgepackt werden. Für Kinder ist das Schmücken der Jolka ein eigenes Ritual, ein Moment der gemeinsamen Vorfreude und Kreativität, bei dem die Familie zusammenkommt und die Magie des bevorstehenden Festes spürbar wird. Die glitzernden Lichter und der Duft von Kiefernnadeln schaffen eine Atmosphäre, die tief in der Kindheitserinnerung verankert bleibt.

Die Silvesternacht selbst ist ein großes Familienfest. Die Vorbereitungen beginnen oft schon Tage im Voraus mit dem Kochen traditioneller Speisen. Der „Salat Olivier“, auch bekannt als russischer Salat, ist dabei ein absolutes Muss auf jeder Festtafel, ebenso wie Mandarinen, die nicht nur wegen ihres Geschmacks, sondern auch wegen ihres festlichen Duftes und ihrer leuchtenden Farbe beliebt sind. Die Familie versammelt sich am Abend des 31. Dezember, um gemeinsam zu essen, zu trinken und auf das neue Jahr anzustoßen. Um Mitternacht schauen alle gebannt auf den Fernseher, wo die Rede des Präsidenten übertragen wird, gefolgt vom Glockenschlag des Kremls. Mit jedem Schlag des Spasski-Turms, der das neue Jahr einläutet, werden Wünsche geäußert, und Sektkorken knallen. Für die Kinder ist dies der Höhepunkt der Spannung, denn kurz darauf oder am nächsten Morgen dürfen die Geschenke unter der Jolka endlich ausgepackt werden. Viele Familien gehen auch nach draußen, um das Feuerwerk zu bestaunen, das den Nachthimmel über russischen Städten und Dörfern in ein funkelndes Spektakel verwandelt.

Die Rolle der Kinder in diesen Feierlichkeiten ist zentral und aktiv. Es ist nicht nur das Warten auf Geschenke, sondern die gesamte Atmosphäre, die auf sie zugeschnitten ist. Die Neujahrsmatineen in Schulen und Kindergärten sind legendär. Die Kinder verkleiden sich als Märchenfiguren, Tiere oder Schneeflocken und führen kleine Theaterstücke oder Tänze auf. Die Eltern und Großeltern fiebern mit, fotografieren und applaudieren. Diese Veranstaltungen sind mehr als nur Aufführungen; sie sind Rituale, die den Kindern das Gefühl geben, ein integraler Bestandteil des Festes zu sein. Sie lernen Gedichte auswend, üben Lieder und Tänze, und die Aufregung, vor einem Publikum aufzutreten und dafür von Ded Moros belohnt zu werden, ist unvergesslich. Die Magie des Neujahrsfestes liegt in dieser kollektiven Beteiligung, in dem Glauben an das Gute und in der Hoffnung auf einen Neuanfang, die den Kindern spielerisch vermittelt wird.

Nach dem rauschenden Neujahrsfest folgt am 7. Januar das orthodoxe Weihnachtsfest. Dieses ist im Vergleich zum Neujahr deutlich ruhiger und besinnlicher. Es ist ein religiöses Fest, das vor allem in Kirchen mit Gottesdiensten gefeiert wird. Viele Familien besuchen die Kirche, und es werden traditionelle Speisen wie Kutja (ein Brei aus Weizen oder Reis mit Honig, Nüssen und Trockenfrüchten) zubereitet. Für Kinder spielt das orthodoxe Weihnachten eine andere Rolle: Es ist weniger von Geschenken und lauten Feiern geprägt, sondern mehr von der familiären Zusammenkunft und der Vermittlung religiöser Werte. Es ist ein Tag der Ruhe und Besinnung, der oft den Beginn der sogenannten „Swjatki“ einläutet, der Zeit zwischen Weihnachten und der Taufe Christi am 19. Januar, in der traditionell Wahrsagerei und Kolyadki (Weihnachtslieder) gesungen wurden, auch wenn dies heute seltener von Kindern praktiziert wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Weihnachten in Russland tatsächlich eine „Kindersache“ ist, aber auf eine Weise, die tief in der Geschichte und Kultur des Landes verwurzelt ist. Es ist ein Fest, das die sowjetische Tradition des Neujahrsfestes mit der Wiederbelebung orthodoxer Bräuche verbindet und dabei eine einzigartige, kinderzentrierte Atmosphäre schafft. Die Figuren von Ded Moros und Snegurotschka, die leuchtende Jolka, die ausgelassenen Familienfeiern und die aktiven Rollen der Kinder bei den Neujahrsmatineen – all das trägt dazu bei, dass dieses Fest für die russische Jugend zu einem unvergesslichen Erlebnis voller Magie, Freude und Geborgenheit wird. Es ist ein Fest, das nicht nur Geschenke bringt, sondern auch Werte wie Familie, Gemeinschaft und die Hoffnung auf einen strahlenden Neuanfang vermittelt, und das in den Herzen der Kinder einen ganz besonderen Platz einnimmt. Die strahlenden Kinderaugen in der Silvesternacht sind der beste Beweis dafür, dass die Magie des russischen Neujahrsfestes lebendiger ist denn je.

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