Wann ist Weihnachten? Eine Tiefgreifende Betrachtung des Weihnachtsfestes in Deutschland

Wann ist Weihnachten? Eine Tiefgreifende Betrachtung des Weihnachtsfestes in Deutschland

Die Frage „Wann ist Weihnachten?“ scheint auf den ersten Blick simpel und klar zu beantworten. Jeder weiß, dass Weihnachten im Dezember gefeiert wird. Doch die scheinbar einfache Antwort verbirgt eine vielschichtige Realität, die weit über ein einzelnes Datum hinausgeht. In Deutschland ist Weihnachten nicht nur ein Tag, sondern ein ausgedehntes Fest, das tief in Geschichte, Tradition und Kultur verwurzelt ist und sich über Wochen erstreckt. Es ist eine Zeit der Erwartung, der Besinnung, des familiären Zusammenseins und des Feierns, die ihren Höhepunkt an bestimmten, feststehenden Tagen findet, aber weit davor beginnt und auch danach noch nachwirkt.

Um die Frage „Wann ist Weihnachten?“ umfassend zu beantworten, müssen wir das Fest in seinen verschiedenen Phasen betrachten: die lange und bedeutsame Vorweihnachtszeit, die zentralen Festtage selbst und die kurze Nachweihnachtszeit, die das Fest ausklingen lässt.

I. Die Kerntermine: Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage

Der absolute Kern des Weihnachtsfestes in Deutschland sind drei aufeinanderfolgende Tage: der 24., der 25. und der 26. Dezember.

  • Heiligabend (24. Dezember): Der Höhepunkt der Erwartung
    Für die meisten Deutschen ist der 24. Dezember, der Heiligabend, der emotional wichtigste und meist erwartete Tag des Weihnachtsfestes. Obwohl er offiziell kein gesetzlicher Feiertag ist – viele Geschäfte haben bis zum frühen Nachmittag geöffnet und viele Arbeitnehmer nehmen sich einen halben oder ganzen Tag frei –, ist er der Abend, an dem die zentralen Rituale stattfinden. Traditionell versammelt sich die Familie am späten Nachmittag oder Abend. Der Weihnachtsbaum, der oft erst am Heiligabend geschmückt wird, erstrahlt in vollem Glanz. Es werden Weihnachtslieder gesungen, Geschichten vorgelesen und die Bescherung findet statt. In vielen Familien kommt das Christkind oder der Weihnachtsmann, um die Geschenke zu bringen. Für viele ist dies der magischste Moment des ganzen Jahres, geprägt von Vorfreude, Dankbarkeit und familiärer Wärme. Die kirchliche Christmette, die oft um Mitternacht oder am späten Abend stattfindet, ist für gläubige Christen ein weiterer wichtiger Bestandteil des Heiligabends.

  • Erster Weihnachtsfeiertag (25. Dezember): Der eigentliche Geburtstag Christi
    Der 25. Dezember ist der Erste Weihnachtsfeiertag und ein gesetzlicher Feiertag in ganz Deutschland. Er ist der Tag, an dem die Geburt Jesu Christi gefeiert wird. Während in angelsächsischen Ländern wie den USA oder Großbritannien der 25. Dezember der Haupttag der Bescherung und des Festes ist (Christmas Day), steht er in Deutschland eher im Zeichen der Ruhe, des erweiterten Familienzusammenkommens und des festlichen Essens. Oft werden Verwandte besucht, die man am Heiligabend nicht gesehen hat, oder es findet ein ausgedehntes Festmahl statt, bei dem traditionelle Gerichte wie Gänsebraten, Karpfen oder Entenbraten serviert werden. Für viele ist es ein Tag der Besinnung, des Ausruhens und des Genießens der gemeinsamen Zeit, nachdem die Aufregung des Heiligabends abgeklungen ist.

  • Zweiter Weihnachtsfeiertag (26. Dezember): Ausklang und Fortsetzung
    Der 26. Dezember, der Zweite Weihnachtsfeiertag (auch als Stephanstag bekannt), ist ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag. Er dient oft dazu, weitere Familienmitglieder oder Freunde zu besuchen, die man an den vorherigen Tagen noch nicht treffen konnte. Es ist ein Tag, an dem man die festliche Stimmung weiter genießt, vielleicht einen Winterspaziergang unternimmt oder einfach die freie Zeit mit der Familie verbringt. Er markiert den allmählichen Ausklang der intensiven Weihnachtsfeiertage und leitet über in die Zeit zwischen den Jahren, die oft als „zwischen den Jahren“ oder „Rauhnächte“ bezeichnet wird und bis Silvester reicht.

Diese drei Tage bilden das Herzstück des deutschen Weihnachtsfestes. Doch die Frage „Wann ist Weihnachten?“ wäre unvollständig beantwortet, ohne die lange und bedeutsame Vorbereitungszeit zu berücksichtigen.

II. Die Vorweihnachtszeit: Eine Reise zum Fest

Weihnachten beginnt in Deutschland nicht erst am 24. Dezember, sondern schon Wochen zuvor mit dem Beginn der Adventszeit. Diese Phase der Vorbereitung und Erwartung ist für das deutsche Weihnachtsempfinden von entscheidender Bedeutung.

  • Die Adventszeit: Vier Wochen der Erwartung
    Die Adventszeit beginnt am ersten Sonntag nach dem 26. November und umfasst die vier Sonntage vor Weihnachten. Jeder Adventssonntag wird mit dem Anzünden einer weiteren Kerze auf dem Adventskranz gefeiert, was symbolisch die zunehmende Helligkeit und die näher rückende Geburt Christi darstellt. Der Advent ist eine Zeit der Besinnung, aber auch der Vorfreude und der Vorbereitung. Kinder öffnen jeden Tag ein Türchen ihres Adventskalenders, um die Wartezeit bis Heiligabend zu verkürzen.

  • Weihnachtsmärkte: Ein Fest für die Sinne
    Mit dem Beginn der Adventszeit öffnen in fast jeder deutschen Stadt und vielen Dörfern die Weihnachtsmärkte. Sie sind ein zentraler Bestandteil der deutschen Vorweihnachtszeit und locken Millionen von Besuchern an. Der Duft von Glühwein, gebrannten Mandeln, Lebkuchen und Bratwürsten liegt in der Luft. Kunsthandwerk, festliche Dekorationen und Karussells schaffen eine magische Atmosphäre. Die Weihnachtsmärkte sind nicht nur Orte des Konsums, sondern auch soziale Treffpunkte, an denen man sich mit Freunden trifft, die kalte Jahreszeit bei einem heißen Getränk genießt und sich auf das Fest einstimmt.

  • Nikolaustag (6. Dezember): Ein Vorbote der Geschenke
    Ein weiteres wichtiges Datum in der Vorweihnachtszeit ist der 6. Dezember, der Nikolaustag. In der Nacht zuvor stellen Kinder ihre geputzten Stiefel vor die Tür, in der Hoffnung, dass der Heilige Nikolaus sie mit Süßigkeiten, Nüssen und kleinen Geschenken füllt. Dieser Brauch ist eine eigenständige kleine Bescherung, die die Vorfreude auf die große Bescherung an Heiligabend noch steigert.

  • Backen, Basteln und Dekorieren:
    Die Wochen vor Weihnachten sind auch geprägt von häuslichen Aktivitäten. Das Backen von Weihnachtsplätzchen, das Basteln von Dekorationen, das Schmücken der Wohnung mit Lichterketten und Tannenzweigen – all dies trägt zur Schaffung einer festlichen Atmosphäre bei und ist ein wichtiger Teil der Einstimmung auf das Fest. Weihnachtslieder werden gesungen oder gehört, und viele Familien besuchen Weihnachtskonzerte oder Krippenspiele.

Die Vorweihnachtszeit ist somit eine intensive Phase, die das Gefühl von Weihnachten über Wochen hinweg aufbaut und die Bedeutung des Festes als Höhepunkt einer längeren Reise unterstreicht.

III. Die Ursprünge und die historische Entwicklung des Weihnachtstermins

Die Wahl des 25. Dezembers als Geburtstag Jesu ist historisch interessant und trägt zur Antwort auf die Frage „Wann ist Weihnachten?“ bei. Die Bibel nennt kein konkretes Datum für die Geburt Christi. Die frühen Christen feierten die Geburt Jesu nicht als eigenständiges Fest. Erst im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde der 25. Dezember in Rom als Geburtstag Jesu festgelegt.

Es gibt verschiedene Theorien, warum gerade dieser Tag gewählt wurde:

  • Anschluss an heidnische Feste: Eine weit verbreitete Theorie besagt, dass das Datum bewusst gewählt wurde, um heidnische Wintersonnenwendenfeste zu christianisieren. In vielen Kulturen der nördlichen Hemisphäre wurden um die Wintersonnenwende (meist um den 21./22. Dezember) Feste des Lichts und der Wiedergeburt gefeiert, da die Tage danach wieder länger wurden. Im Römischen Reich wurde am 25. Dezember der „Dies Natalis Solis Invicti“ (Geburtstag des unbesiegten Sonnengottes) gefeiert. Die Christen konnten so die Geburt Jesu als „Licht der Welt“ in einen bereits bestehenden festlichen Kontext einbetten und ihm eine neue, christliche Bedeutung geben.
  • Berechnung aus dem Kreuzigungstermin: Eine andere Theorie besagt, dass das Datum aus der Annahme abgeleitet wurde, dass Jesus am 25. März gezeugt wurde (was neun Monate vor dem 25. Dezember wäre). Der 25. März war in der Antike auch als Datum der Kreuzigung Jesu angenommen worden, und die Vorstellung, dass Zeugung und Tod am selben Tag stattfanden, war in der damaligen Theologie nicht unüblich.

Unabhängig vom genauen Ursprung der Datierung hat sich der 25. Dezember im Laufe der Jahrhunderte in der westlichen Welt als der Tag der Geburt Christi etabliert. Die Ausdehnung des Festes auf den 26. Dezember als zweiten Feiertag ist eine spätere Entwicklung, die dem Bedürfnis nach einer längeren Feierzeit Rechnung trug. Die Einführung des Heiligabends als Haupttag der Bescherung in Deutschland ist eine relativ junge Tradition, die sich im 19. Jahrhundert etablierte und die familiäre Komponente des Festes betonte.

IV. Rituale und Bräuche: Wie Weihnachten gefeiert wird

Die Frage „Wann ist Weihnachten?“ impliziert auch „Wie wird Weihnachten gefeiert?“, denn die Rituale sind untrennbar mit dem Zeitpunkt verbunden.

  • Der Weihnachtsbaum: Der geschmückte Tannenbaum ist das zentrale Symbol des deutschen Weihnachtsfestes. Er wird meist erst am Heiligabend aufgestellt und geschmückt und ist der Mittelpunkt der Bescherung.
  • Die Bescherung: Der Austausch von Geschenken findet in Deutschland traditionell am Heiligabend statt, oft nach einem festlichen Essen oder dem Besuch eines Gottesdienstes. Die Geschenke sollen die Freude über die Geburt Christi symbolisieren und die Liebe und Wertschätzung innerhalb der Familie ausdrücken.
  • Festliches Essen: Die Weihnachtsfeiertage sind eine Zeit des ausgiebigen Genusses. Typische Gerichte variieren regional, umfassen aber oft Gänsebraten, Entenbraten, Karpfen oder Würstchen mit Kartoffelsalat am Heiligabend.
  • Weihnachtslieder und Geschichten: Das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern wie „Stille Nacht, heilige Nacht“ oder „O Tannenbaum“ und das Vorlesen von Weihnachtsgeschichten sind feste Bestandteile der Feierlichkeiten.
  • Gottesdienste: Für viele Christen sind der Besuch der Christmette am Heiligabend oder der Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen ein unverzichtbarer Bestandteil des Festes, um die religiöse Bedeutung zu würdigen.

V. Die Bedeutung von Weihnachten heute: Zwischen Tradition und Moderne

In der modernen Welt hat Weihnachten eine ambivalente Bedeutung. Einerseits ist es nach wie vor ein tief verwurzeltes religiöses Fest, das an die Geburt Jesu erinnert und Werte wie Liebe, Frieden und Nächstenliebe in den Vordergrund stellt. Andererseits ist es auch ein kommerzielles Großereignis, das von Konsum und Hektik geprägt sein kann. Die Vorweihnachtszeit, die eigentlich der Besinnung dienen soll, wird oft zu einer Zeit des Stresses durch Geschenkekauf, Terminplanung und Vorbereitungen.

Trotz dieser Spannungen bleibt Weihnachten für die meisten Deutschen eine der wichtigsten Zeiten des Jahres. Es ist eine Gelegenheit, innezuhalten, zur Ruhe zu kommen und Zeit mit der Familie zu verbringen. Es ist ein Fest, das Generationen verbindet und alte Traditionen lebendig hält, während es sich gleichzeitig an neue Gegebenheiten anpasst. Die Sehnsucht nach einer „stillen Nacht“ und einem „friedvollen Fest“ bleibt auch in einer schnelllebigen Zeit bestehen.

VI. Nach Weihnachten ist vor Weihnachten: Die Nachweihnachtszeit

Obwohl die Kernfeiertage am 26. Dezember enden, klingt Weihnachten in Deutschland nicht abrupt ab. Die Zeit „zwischen den Jahren“ bis Silvester ist oft noch von einer festlichen, ruhigen Stimmung geprägt. Viele Menschen haben Urlaub, und die Zeit wird für weitere Besuche, Spaziergänge oder einfach zur Erholung genutzt. Offiziell endet die Weihnachtszeit im katholischen Kirchenjahr erst am Dreikönigstag, dem 6. Januar, an dem die Heiligen Drei Könige gefeiert werden. An diesem Tag werden in vielen Haushalten auch die Weihnachtsbäume abgeschmückt.

Fazit

Die Frage „Wann ist Weihnachten?“ lässt sich also nicht mit einer einzigen Jahreszahl oder einem einzelnen Datum beantworten. Weihnachten in Deutschland ist ein vielschichtiges Phänomen, das sich über Wochen erstreckt und seinen Höhepunkt an den drei zentralen Tagen vom 24. bis 26. Dezember findet. Es ist eine Zeit, die von tief verwurzelten Traditionen, religiöser Bedeutung, familiärem Zusammenhalt und einer einzigartigen Atmosphäre geprägt ist. Von den ersten Lichtern auf den Weihnachtsmärkten im November über die Adventssonntage, den Nikolaustag und den magischen Heiligabend bis hin zu den besinnlichen Weihnachtsfeiertagen und dem Ausklang im Januar – Weihnachten ist in Deutschland weit mehr als nur ein Kalenderdatum. Es ist eine umfassende Erfahrung, die den Übergang vom alten ins neue Jahr markiert und jedes Jahr aufs Neue die Herzen der Menschen berührt. Es ist eine Zeit, in der die Werte von Familie, Liebe, Frieden und Hoffnung in den Vordergrund treten und die dunkle Jahreszeit mit Licht und Wärme erfüllen.

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