Wann ist in Italien Weihnachten: Feste, Bräuche und die Magie der italienischen Weihnachtszeit

Wann ist in Italien Weihnachten: Feste, Bräuche und die Magie der italienischen Weihnachtszeit

Die Weihnachtszeit ist weltweit eine Periode der Besinnung, der Freude und des Zusammenseins. Doch während die Kernbotschaft der Geburt Christi universell ist, unterscheiden sich die Bräuche und Traditionen von Land zu Land erheblich. Für viele, die mit den deutschen Weihnachtstraditionen vertraut sind, mag sich die Frage stellen: Wann ist in Italien Weihnachten und wie unterscheidet es sich von den Feierlichkeiten nördlich der Alpen? Die Antwort ist vielschichtig und offenbart eine faszinierende Mischung aus tief verwurzelter Religiosität, herzlicher Familienverbundenheit und einzigartigen kulturellen Eigenheiten, die die italienische Weihnachtszeit zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

Obwohl der 25. Dezember auch in Italien der zentrale Weihnachtstag ist, erstreckt sich die festliche Periode weit über dieses Datum hinaus und kulminiert erst am 6. Januar mit dem Dreikönigstag, der hier eine ganz besondere Bedeutung hat. Die italienische Weihnacht, oder „Natale“, ist eine Zeit, in der die Familie im Mittelpunkt steht, reichhaltige Mahlzeiten zelebriert werden und alte Traditionen mit neuen Einflüssen verschmelzen.

Die Kernzeiten der italienischen Weihnacht

Die italienische Weihnachtszeit beginnt nicht mit dem ersten Advent im deutschen Sinne, sondern nimmt ihren eigentlichen Auftakt oft erst am 8. Dezember, dem Feiertag der Unbefleckten Empfängnis („Immacolata Concezione“). An diesem Tag beginnen viele Italiener, ihre Häuser und Städte zu schmücken, und die ersten Krippen („Presepi“) werden aufgestellt.

Die wichtigsten Daten sind:

  • 8. Dezember (Immacolata Concezione): Offizieller Beginn der Weihnachtszeit.
  • 24. Dezember (La Vigilia di Natale): Der Heilige Abend, oft geprägt von einem fleischlosen Festmahl und der Mitternachtsmesse.
  • 25. Dezember (Natale): Der Weihnachtstag, der Haupttag der Feierlichkeiten mit dem großen Familienessen.
  • 26. Dezember (Santo Stefano): Der Stephanstag, ein weiterer Feiertag für Familienbesuche und Entspannung.
  • 31. Dezember (San Silvestro): Silvester, der Jahreswechsel.
  • 1. Januar (Capodanno): Neujahrstag.
  • 6. Januar (L’Epifania / La Befana): Der Dreikönigstag, der das Ende der Weihnachtszeit markiert und für Kinder eine besondere Bedeutung hat.

Die Vorweihnachtszeit: Zwischen Presepe und Lichterglanz

Anders als in Deutschland, wo der Adventskranz und der Adventskalender eine zentrale Rolle spielen, ist die Vorweihnachtszeit in Italien weniger von diesen spezifischen Bräuchen geprägt. Stattdessen rückt die Krippe (il Presepe) in den Vordergrund. Die Krippentradition hat in Italien eine lange und tiefe Geschichte, die bis auf Franz von Assisi im 13. Jahrhundert zurückgeht. Fast jede Familie besitzt eine Krippe, die liebevoll aufgebaut und oft über Generationen hinweg erweitert wird. Ganze Städte, wie Neapel, sind berühmt für ihre Krippenbaukunst, und die Via San Gregorio Armeno in Neapel ist das ganze Jahr über den Krippenfiguren gewidmet. Oft wird die Jesusfigur erst in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember in die Krippe gelegt.

Weihnachtsmärkte („Mercatini di Natale“) haben in den letzten Jahren auch in Italien an Popularität gewonnen, insbesondere im Norden, wo der Einfluss der alpenländischen Traditionen spürbar ist. Städte wie Bozen, Trient oder Meran veranstalten prächtige Märkte, die deutschem Vorbild ähneln. Aber auch in Rom, Florenz oder Mailand finden sich stimmungsvolle Märkte, die lokale Handwerkskunst und kulinarische Spezialitäten anbieten.

Die Städte und Dörfer werden festlich beleuchtet („Luminarie“), und in den Schaufenstern der Geschäfte funkeln die Weihnachtsdekorationen. Der Weihnachtsbaum („albero di Natale“) hat sich ebenfalls etabliert, auch wenn er historisch gesehen nicht so tief in der italienischen Tradition verwurzelt ist wie die Krippe. Er wird oft erst kurz vor Weihnachten aufgestellt und mit Lichtern, Kugeln und Girlanden geschmückt.

Der Heilige Abend (La Vigilia di Natale – 24. Dezember)

Der 24. Dezember, die „Vigilia di Natale“, ist ein Abend der Erwartung und des Übergangs. Für viele italienische Familien ist er von einem besonderen kulinarischen Ritual geprägt: dem „Cena della Vigilia“, dem Abendessen am Heiligen Abend. Traditionell wird an diesem Abend kein Fleisch gegessen, sondern eine Vielzahl von Fisch- und Meeresfrüchtegerichten. Dies ist eine alte katholische Tradition des Fastens vor einem hohen Feiertag. Die Gerichte variieren stark von Region zu Region, können aber von gebratenem Kabeljau (Baccalà) über Spaghetti alle Vongole (Muschel-Spaghetti) bis hin zu frittierten Meeresfrüchten reichen. Es ist ein opulentes Mahl, das oft aus mehreren Gängen besteht und die Familie stundenlang am Tisch versammelt.

Nach dem Essen machen sich viele Gläubige auf den Weg zur Mitternachtsmesse („Messa di Mezzanotte“). Diese Messe ist ein Höhepunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten und oft sehr gut besucht. Besonders eindrucksvoll ist die Messe im Petersdom in Rom, die vom Papst zelebriert wird und weltweit übertragen wird. Nach der Messe kehren die Familien nach Hause zurück. In einigen Regionen und Familien werden die Geschenke („regali“) bereits nach der Mitternachtsmesse geöffnet, während andere bis zum Morgen des 25. Dezember warten.

Der Weihnachtstag (Natale – 25. Dezember)

Der 25. Dezember, der „Natale“, ist der eigentliche Höhepunkt der italienischen Weihnacht. Es ist ein Tag, der ganz der Familie und dem gemeinsamen Festmahl gewidmet ist. Die Kinder, die am Morgen ihre Geschenke gefunden haben (oft vom „Babbo Natale“, dem italienischen Weihnachtsmann, oder vom „Gesù Bambino“, dem Jesuskind), spielen mit ihren neuen Spielsachen, während die Erwachsenen sich auf das „Pranzo di Natale“, das Weihnachtsessen, vorbereiten.

Das Weihnachtsessen ist ein wahres Fest der Sinne und kann sich über mehrere Stunden erstrecken. Im Gegensatz zur Vigilia wird am Weihnachtstag Fleisch serviert. Auch hier gibt es enorme regionale Unterschiede:

  • Norden: Oft werden gefüllte Nudeln wie Tortellini in Brühe, Lasagne oder Cappelletti serviert, gefolgt von Braten wie Kapaun oder gefülltem Truthahn.
  • Mitte: Lammbraten, gefüllte Nudeln oder Cappelletti in Brühe sind beliebt.
  • Süden: Hier können auch Gerichte wie „Capitone“ (Aal) oder Lamm eine Rolle spielen, oft begleitet von reichhaltigen Beilagen und Süßspeisen.

Unabhängig von der Region sind zwei Süßspeisen landesweit unverzichtbar: der Panettone und der Pandoro. Der Panettone, ein kuppelförmiger Kuchen mit kandierten Früchten und Rosinen, stammt aus Mailand, während der Pandoro, ein sternförmiger, mit Puderzucker bestreuter Kuchen, aus Verona kommt. Beide werden in riesigen Mengen konsumiert und sind fester Bestandteil jeder Weihnachtstafel. Dazu kommen weitere regionale Spezialitäten wie der Torrone (Nougat) oder die Mostarda (eingelegte Früchte in Senfsirup).

Der Nachmittag wird mit Gesprächen, Spielen und dem Genuss der üppigen Reste verbracht. Es ist ein Tag der Gemütlichkeit und des Beisammenseins, an dem die Hektik des Alltags vollständig in den Hintergrund tritt.

Der Stephanstag (Santo Stefano – 26. Dezember)

Der 26. Dezember, der „Santo Stefano“ (Stephanstag), ist in Italien ebenfalls ein nationaler Feiertag. Er dient oft als Verlängerung des Weihnachtstages. Familien besuchen sich gegenseitig, man unternimmt Spaziergänge oder genießt einfach die freie Zeit. Es ist ein Tag, um die Reste des Weihnachtsmahls zu verzehren und die festliche Stimmung noch etwas länger auszukosten, bevor der Alltag langsam wieder Einzug hält. Kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte oder Krippenausstellungen finden an diesem Tag oft statt.

Zwischen den Jahren und Silvester

Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr sind in Italien weniger stark akzentuiert als beispielsweise in Deutschland, wo die „Zwischen den Jahren“-Zeit eine eigene Qualität hat. Die festliche Atmosphäre bleibt jedoch bestehen, und viele nutzen die Zeit für Einkäufe, Besuche oder kleine Reisen.

Der 31. Dezember, „San Silvestro“ (Silvester), wird in Italien mit großer Begeisterung gefeiert. Es ist ein Abend der ausgelassenen Feiern, oft mit Freunden und Familie. Das Silvesteressen, das „Cenone di Capodanno“, ist ebenfalls sehr wichtig und oft ebenso üppig wie das Weihnachtsmahl. Traditionell werden um Mitternacht Linsen („Lenticchie“) gegessen, die Glück und Reichtum für das neue Jahr bringen sollen, oft begleitet von Cotechino oder Zampone (gekochte Schweinswurst oder gefüllter Schweinefuß). Ein weiterer beliebter Brauch ist das Tragen von roter Unterwäsche, die ebenfalls Glück bringen soll. Um Mitternacht wird mit Sekt angestoßen, und in vielen Städten gibt es spektakuläre Feuerwerke („fuochi d’artificio“).

Der 1. Januar, „Capodanno“ (Neujahrstag), ist ein Feiertag, der meist zur Erholung und für weitere Familienbesuche genutzt wird.

Der Dreikönigstag (L’Epifania – 6. Januar)

Der 6. Januar, „L’Epifania“ (Dreikönigstag), ist in Italien von immenser Bedeutung und markiert das offizielle Ende der Weihnachtszeit. Für Kinder ist dieser Tag oft sogar wichtiger als der Weihnachtstag selbst, denn an diesem Tag kommt La Befana.

Die Befana ist eine alte, aber freundliche Hexe, die in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar auf ihrem Besen von Haus zu Haus fliegt und Geschenke in die aufgehängten Strümpfe der Kinder legt. Brave Kinder erhalten Süßigkeiten, Nüsse und kleine Spielzeuge, während unartige Kinder ein Stück „Carbone dolce“ (süße Kohle, aus Zucker) bekommen. Die Legende besagt, dass die Befana von den Heiligen Drei Königen gebeten wurde, ihnen den Weg zum Jesuskind zu zeigen. Sie lehnte zunächst ab, bereute es aber später und flog los, um das Kind zu suchen. Da sie es nicht fand, beschenkt sie seitdem alle Kinder in der Hoffnung, das Jesuskind darunter zu finden.

Der Spruch „L’Epifania tutte le feste porta via“ (Der Dreikönigstag nimmt alle Feste mit sich) bringt es auf den Punkt: Mit der Ankunft der Befana und der Feier der Heiligen Drei Könige ist die festliche Periode offiziell beendet, und der Alltag kehrt zurück. Die Weihnachtsdekorationen werden abgenommen, und die Krippen und Weihnachtsbäume verschwinden bis zum nächsten Jahr.

Kulinarische Genüsse: Eine Reise durch Italiens Weihnachtsküche

Die italienische Weihnachtsküche ist ein Spiegelbild der regionalen Vielfalt des Landes. Während Panettone und Pandoro landesweit präsent sind, variieren die Hauptgerichte und spezifischen Süßigkeiten stark.

  • Norden: Im Piemont und der Lombardei sind gefüllte Pasta wie Agnolotti oder Tortellini in Brühe typisch. In Venetien gibt es oft Baccalà Mantecato (Stockfischcreme) oder Risotto.
  • Mitte: Die Toskana bietet Cappelletti in Brühe oder Arrosto (Braten). In Rom sind Abbacchio (Lamm) oder Fischgerichte am Heiligen Abend beliebt.
  • Süden: Sizilien ist bekannt für seine reichhaltigen Süßigkeiten wie Cannoli oder Cassata. In Neapel dominieren am Heiligen Abend Fischgerichte, gefolgt von Struffoli (kleine frittierte Teigbällchen mit Honig) als Dessert.

Die Mahlzeiten sind nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern ein soziales Ereignis, das stundenlang dauern kann, begleitet von Wein, Prosecco und natürlich Espresso und Digestivi.

Der Geist der italienischen Weihnacht

Die italienische Weihnacht ist eine tief spirituelle und gleichzeitig zutiefst familiäre Angelegenheit. Der Glaube spielt eine zentrale Rolle, sichtbar in den Krippen, den Mitternachtsmessen und der Bedeutung der Heiligen Drei Könige. Doch ebenso wichtig ist das Konzept der „Famiglia“, der Familie. Weihnachten ist die Zeit, in der Generationen zusammenkommen, alte Geschichten erzählt werden und die Bande der Gemeinschaft gestärkt werden.

Die Atmosphäre ist oft lebhaft und fröhlich, weniger still und besinnlich als in manchen nordeuropäischen Ländern. Es wird viel geredet, gelacht und natürlich gegessen. Die Gastfreundschaft ist groß, und selbst unerwartete Gäste werden herzlich willkommen geheißen.

Fazit: Eine einzigartige Festzeit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frage „Wann ist in Italien Weihnachten?“ nicht nur mit dem 25. Dezember beantwortet werden kann. Vielmehr ist es eine ausgedehnte Festperiode, die am 8. Dezember beginnt und am 6. Januar endet. Während der Heilige Abend und der Weihnachtstag die Kernfeiertage sind, sind die Rituale und Bräuche rund um diese Tage einzigartig italienisch.

Die Betonung der Krippe statt des Adventskranzes, das fleischlose Festmahl am Heiligen Abend, die Bedeutung der Mitternachtsmesse und vor allem die liebenswerte Figur der Befana, die am Dreikönigstag die Geschenke bringt – all dies verleiht der italienischen Weihnachtszeit einen unverwechselbaren Charme. Es ist eine Zeit, in der Tradition und Moderne, Glaube und Familie, kulinarischer Genuss und herzliche Geselligkeit auf wunderbare Weise miteinander verschmelzen und eine unvergessliche Atmosphäre schaffen, die jeden Besucher in ihren Bann zieht. Wer die italienische Weihnacht erlebt, taucht ein in eine Welt voller Wärme, Licht und Lebensfreude, die weit über die Festtage hinaus in Erinnerung bleibt.

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