Weihnachten in Schweden Grundschule: Ein magisches Fest im hohen Norden

Weihnachten in Schweden Grundschule: Ein magisches Fest im hohen Norden

Die Weihnachtszeit ist weltweit eine Zeit des Zaubers, der Besinnlichkeit und der Vorfreude. Doch in kaum einem Land wird das Fest der Lichter und der Gemeinschaft so einzigartig und tief verwurzelt zelebriert wie in Schweden. Besonders in den Grundschulen des Landes entfaltet sich der "Jul" (Weihnachten) zu einem unvergesslichen Erlebnis, das traditionelle Bräuche, gemeinschaftliches Lernen und eine tiefe Wertschätzung für Licht und Wärme in der dunklen Jahreszeit miteinander verbindet. Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Reise durch die schwedische Grundschulweihnacht und beleuchtet, wie Kinder dort die Magie dieser besonderen Zeit erleben.

Die Vorweihnachtszeit: Eine Zeit der Erwartung und des Lichts

In Schweden beginnt die Vorweihnachtszeit, die sogenannte "Adventstid", nicht nur mit dem ersten Advent, sondern oft schon viel früher mit dem Aufhängen von "Adventsstjärnor" (Adventssternen) in den Fenstern und dem Anzünden der ersten Kerzen. Angesichts der langen, dunklen Wintertage im hohen Norden spielt Licht eine überragende Rolle. In den Grundschulen wird diese Sehnsucht nach Helligkeit und Wärme aktiv aufgegriffen.

Der Schulalltag in der Vorweihnachtszeit ist geprägt von einer Mischung aus Lernen und festlichen Aktivitäten. Klassenzimmer werden mit selbstgebastelten Girlanden, Papiersternen und kleinen Wichteln geschmückt. Der Duft von "Pepparkakor" (Pfefferkuchen) und "Lussekatter" (Safranbrötchen) liegt oft in der Luft, da das gemeinsame Backen ein fester Bestandteil des vorweihnachtlichen Unterrichts ist. Die Kinder lernen nicht nur Rezepte, sondern auch die Geschichten und Traditionen hinter diesen Leckereien.

Ein zentrales Element ist das "Julpyssel", das Weihnachtsbasteln. Hier entstehen kleine Kunstwerke aus Papier, Filz und Naturmaterialien: geflochtene Herzen für den Weihnachtsbaum, kleine Strohböcke ("Julbockar") oder filigrane Schneeflocken. Diese Aktivitäten fördern nicht nur die Kreativität und Feinmotorik der Kinder, sondern vermitteln auch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Vorfreude auf das bevorstehende Fest.

Das Singen von Weihnachtsliedern, den "Julsånger", nimmt ebenfalls einen wichtigen Platz ein. Die Kinder üben traditionelle schwedische Weihnachtslieder, aber auch internationale Klassiker. Diese Lieder werden nicht nur im Klassenraum gesungen, sondern oft auch bei kleinen Aufführungen für Eltern und die Schulgemeinschaft präsentiert. Die Musik trägt maßgeblich zur festlichen Atmosphäre bei und verbindet Generationen durch gemeinsame Melodien.

Das Herzstück der schwedischen Grundschulweihnacht: Das Luciafest

Der unbestreitbare Höhepunkt der schwedischen Vorweihnachtszeit, insbesondere in den Schulen, ist das Luciafest am 13. Dezember. Dieses Fest der Lichter ist tief in der schwedischen Kultur verwurzelt und hat eine lange Geschichte, die heidnische Wintersonnenwendriten mit christlichen Legenden verbindet. Für Kinder in der Grundschule ist die Teilnahme am Luciafest oft eines der prägendsten Weihnachtserlebnisse überhaupt.

Monate im Voraus beginnen die Proben für die Lucia-Prozession. Jede Klasse oder Schule wählt ihre eigene Lucia, die das Fest anführt. Die Rolle der Lucia ist eine große Ehre und wird oft durch Losverfahren oder interne Abstimmungen vergeben. Die Lucia trägt ein langes weißes Gewand, ein rotes Band um die Taille und einen Kranz mit brennenden Kerzen auf dem Kopf (heute oft elektrische Kerzen aus Sicherheitsgründen). Ihr folgen die "Tärnor" (Mädchen in weißen Gewändern mit Kerzen in der Hand), die "Stjärngossar" (Sternenjungen mit spitzen Hüten und Sternenstäben), "Pepparkaksgubbar" (Pfefferkuchenmänner) und "Tomtar" (Wichtel).

Die Prozession zieht singend durch die Schule oder in einer Aula, begleitet vom traditionellen Lied "Sankta Lucia". Die Stimmung ist feierlich und ergreifend, wenn die Kinder mit ihren Kerzen und Stimmen die Dunkelheit erhellen. Nach der Prozession werden oft Lussekatter, Pepparkakor und alkoholfreier Glögg (ein gewürzter Punsch) serviert. Das Luciafest ist mehr als nur eine Aufführung; es ist ein Ritual, das Gemeinschaft, Licht und Hoffnung in den Mittelpunkt stellt und den Kindern die Bedeutung von Tradition und Zusammenhalt auf spielerische Weise vermittelt. Es ist ein Moment, in dem die ganze Schulgemeinschaft zusammenkommt und die Magie der Weihnachtszeit spürbar wird.

Traditionen und Symbole: Mehr als nur Dekoration

Neben Lucia gibt es viele weitere Symbole und Traditionen, die in der schwedischen Grundschule lebendig gehalten werden:

  • Der Julbock (Weihnachtsbock): Ursprünglich ein heidnisches Symbol, das Fruchtbarkeit und die Rückkehr der Sonne repräsentierte, ist der Julbock heute oft eine Strohfigur, die den Weihnachtsbaum schmückt oder als eigenständige Dekoration dient. In den Schulen basteln Kinder oft ihre eigenen kleinen Julböcke aus Stroh oder Papier, lernen dabei über seine Geschichte und seine Bedeutung. Der bekannteste Julbock steht in Gävle und wird jedes Jahr neu errichtet, was oft auch im Unterricht thematisiert wird.

  • Der Tomte (Wichtel/Gnom): Anders als der amerikanische Weihnachtsmann ist der schwedische Tomte ein kleiner, alter Hausgeist, der auf dem Hof lebt und die Familie und die Tiere beschützt. Er ist oft mit einem langen Bart, einer roten Mütze und einfachen Kleidern dargestellt. In der Weihnachtszeit wird ihm oft eine Schale Reisbrei mit Butter angeboten, um ihn milde zu stimmen. In der Schule werden Geschichten über den Tomte erzählt, Lieder über ihn gesungen und kleine Tomte-Figuren gebastelt. Er verkörpert die bodenständige, schützende Seite der schwedischen Weihnacht.

  • Pepparkakor und Lussekatter: Diese Gebäcksorten sind nicht nur lecker, sondern auch tief in der schwedischen Weihnachtstradition verankert. Das gemeinsame Backen in der Schule ist ein multisensorisches Erlebnis: der Duft von Zimt, Kardamom und Ingwer, das Kneten des Teiges, das Ausstechen von Herzen, Sternen und Schweinchen. Die Kinder lernen dabei nicht nur Backfähigkeiten, sondern auch die Bedeutung dieser Symbole. Lussekatter, die durch Safran ihre gelbe Farbe erhalten, sind untrennbar mit dem Luciafest verbunden und symbolisieren das Licht.

  • Der Julgran (Weihnachtsbaum): Der Weihnachtsbaum wird in Schweden oft erst kurz vor Heiligabend aufgestellt und geschmückt. In den Schulen gibt es meist einen Baum, der von den Kindern mit selbstgebasteltem Schmuck, Kerzen und schwedischen Flaggen verziert wird. Die Schlichtheit und Natürlichkeit stehen oft im Vordergrund.

Der Schulalltag im Weihnachtszauber: Lernen und Erleben

Die Weihnachtszeit ist in schwedischen Grundschulen nicht nur eine Zeit des Feierns, sondern auch eine Phase intensiven Lernens und der Wertevermittlung. Die Festlichkeiten sind oft fächerübergreifend in den Lehrplan integriert:

  • Sprachunterricht: Das Erlernen und Singen von Weihnachtsliedern, das Lesen von Weihnachtsgeschichten und das Schreiben von Wunschzetteln oder kleinen Weihnachtsgedichten fördern die Sprachkompetenz.
  • Geschichte und Kultur: Die Kinder lernen die Ursprünge und Bedeutungen der verschiedenen Weihnachtstraditionen kennen, von den heidnischen Wurzeln bis zu den christlichen Einflüssen. Dies fördert das Verständnis für die eigene Kultur und Geschichte.
  • Musik und Kunst: Das Üben für Lucia, das Singen von Julsånger und das Julpyssel sind feste Bestandteile des Musik- und Kunstunterrichts.
  • Soziales Lernen: Die gemeinsamen Aktivitäten, das Teilen von Aufgaben beim Backen oder Basteln, das Auftreten vor Publikum beim Luciafest stärken den Teamgeist, das Selbstvertrauen und die sozialen Kompetenzen der Kinder. Das Geben und Empfangen von kleinen Geschenken oder das Sammeln für wohltätige Zwecke vermittelt den Wert von Großzügigkeit und Nächstenliebe.

Kurz vor den Weihnachtsferien, oft am letzten Schultag, finden in vielen Schulen kleine Weihnachtsfeiern statt. Manchmal gibt es ein gemeinsames "Julbord" (Weihnachtsbuffet) in der Schulkantine, eine vereinfachte Version des traditionellen Festessens, bei dem die Kinder verschiedene schwedische Weihnachtsspezialitäten probieren können. Es ist eine Zeit des Abschieds vor den Ferien und der Dankbarkeit für das gemeinsame Jahr.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit deutschen Traditionen

Obwohl Schweden und Deutschland geografisch nicht weit voneinander entfernt liegen, gibt es einige interessante Unterschiede in den Weihnachtsbräuchen, die in den Grundschulen beider Länder spürbar werden:

  • Licht vs. Nikolaus: Während in Deutschland der Nikolaustag am 6. Dezember mit Stiefelputzen und kleinen Geschenken gefeiert wird, ist in Schweden das Luciafest am 13. Dezember das zentrale Lichterfest, das eine viel größere Bedeutung hat und oft die gesamte Schulgemeinschaft einbezieht.
  • Weihnachtsmann vs. Tomte: Der deutsche Weihnachtsmann ist eine eher imposante Figur, die Geschenke bringt. Der schwedische Tomte ist kleiner, älter, und eher ein schützender Hausgeist, der nicht primär für Geschenke zuständig ist, sondern für das Wohlergehen des Hofes.
  • Adventskranz vs. Adventsstjärna: Der deutsche Adventskranz mit vier Kerzen ist in Schweden weniger verbreitet. Stattdessen sind die leuchtenden Adventssterne in den Fenstern und die Kerzenleuchter ("Adventsljusstakar") typisch.
  • Heiligabend: In Schweden ist der 24. Dezember, der "Julafton", der Haupttag der Feierlichkeiten, an dem die Geschenke ausgetauscht und das Julbord gegessen wird. In Deutschland ist der 24. Dezember zwar auch wichtig, aber der 25. und 26. Dezember als Feiertage haben ebenfalls eine große Bedeutung.

Trotz dieser Unterschiede gibt es auch viele Gemeinsamkeiten: Die Bedeutung der Familie, die Freude am Schenken, das gemeinsame Singen, das Basteln und Backen sowie der Wunsch nach Frieden und Besinnlichkeit in der Weihnachtszeit sind universelle Werte, die in den Grundschulen beider Länder vermittelt werden.

Fazit: Ein unvergessliches Erlebnis für Kinder

Weihnachten in der schwedischen Grundschule ist weit mehr als nur eine Ansammlung von Feiertagen. Es ist eine tiefgreifende kulturelle Erfahrung, die den Kindern die Schönheit ihrer Traditionen, die Bedeutung von Gemeinschaft und die universelle Botschaft von Licht und Hoffnung in der dunklen Jahreszeit vermittelt. Vom Basteln kleiner Wichtel und Strohböcke über das Backen duftender Pepparkakor bis hin zur ergreifenden Lucia-Prozession – jedes Element trägt dazu bei, dass die Kinder diese Zeit als etwas Magisches und Unvergessliches in Erinnerung behalten.

Die schwedische Grundschule schafft es, den Zauber der Weihnachtszeit auf eine Weise zu integrieren, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Emotionen weckt und ein tiefes Gefühl der Zugehörigkeit schafft. Es ist ein Fest, das alle Sinne anspricht und den Kindern zeigt, dass Weihnachten in Schweden nicht nur ein Datum im Kalender ist, sondern ein lebendiges, strahlendes Erlebnis, das die Herzen erwärmt und die Dunkelheit vertreibt.

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