Weihnachten USA Feiertage: Ein Schmelztiegel der Traditionen und des Glanzes
Weihnachten, das Fest der Liebe, der Familie und der Besinnlichkeit, wird weltweit gefeiert, doch seine Ausprägung variiert stark von Land zu Land. In den Vereinigten Staaten von Amerika, einem Land, das als Schmelztiegel der Kulturen und Traditionen bekannt ist, hat sich eine einzigartige und facettenreiche Version der Weihnachtsfeierlichkeiten entwickelt. Die Weihnachten USA Feiertage sind eine faszinierende Mischung aus europäischen Wurzeln, amerikanischem Kommerz, tiefem Glauben und einem ausgeprägten Gemeinschaftssinn, die sich deutlich von den deutschen Bräuchen unterscheiden können. Dieser Artikel taucht tief in die Besonderheiten der amerikanischen Weihnachtszeit ein, von den ersten Anzeichen des Festes bis hin zu den Neujahrsfeierlichkeiten.
Der inoffizielle Start: Thanksgiving und der Beginn des Konsumrausches
Während in Deutschland die Vorweihnachtszeit traditionell mit dem ersten Advent beginnt, läutet in den USA ein anderes wichtiges Fest die festliche Saison ein: Thanksgiving. Das Erntedankfest, das am vierten Donnerstag im November gefeiert wird, markiert nicht nur einen Tag der Dankbarkeit und des Familienzusammenhalts, sondern auch den inoffiziellen Startschuss für die Weihnachtszeit. Unmittelbar nach dem üppigen Thanksgiving-Mahl beginnt der berühmte "Black Friday", der Freitag nach Thanksgiving. Dieser Tag ist der größte Einkaufstag des Jahres, an dem Einzelhändler landesweit mit massiven Rabatten locken. Der "Cyber Monday" folgt darauf und verlagert den Kaufrausch ins Internet. Diese Tage sind nicht nur ein wirtschaftliches Phänomen, sondern prägen auch die Wahrnehmung der Weihnachtszeit als eine Periode des Schenkens und des Konsums. Die Medien sind gefüllt mit Werbung, die Geschäfte erstrahlen in festlichem Glanz, und die Menschen beginnen, ihre Geschenkelisten abzuarbeiten.
Die Vorweihnachtszeit: Lichterglanz, Musik und festliche Stimmung
Die amerikanische Vorweihnachtszeit ist geprägt von einem unübersehbaren Hang zur Dekoration und zum Spektakel. Bereits Ende November verwandeln sich ganze Nachbarschaften in leuchtende Märchenlandschaften. Häuser werden mit Tausenden von Lichtern geschmückt, die oft synchron zu Weihnachtsmusik blinken. Aufblasbare Figuren wie riesige Weihnachtsmänner, Schneemänner und Rentiere bevölkern Vorgärten. Dieser Wettbewerb um die aufwendigste Weihnachtsbeleuchtung ist ein Ausdruck des amerikanischen Geistes, Dinge groß und sichtbar zu machen. Im Inneren der Häuser dominiert der Weihnachtsbaum, der oft schon Anfang Dezember aufgestellt und reichlich geschmückt wird. Im Gegensatz zu Deutschland, wo der Baum oft erst am Heiligabend aufgestellt wird, ist er in den USA ein zentrales Element der gesamten Vorweihnachtszeit.
Auch die Weihnachtsmusik spielt eine überragende Rolle. Schon Wochen vor dem Fest sind Radiosender auf reine Weihnachtsmusik umgestellt, Kaufhäuser beschallen ihre Kunden mit Klassikern und modernen Weihnachtspopsongs, und Chöre treten in Einkaufszentren und auf öffentlichen Plätzen auf. Die Atmosphäre ist durchdrungen von einer Mischung aus fröhlicher Erwartung und geschäftigem Treiben. Wohltätigkeit ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Vorweihnachtszeit. Viele Organisationen starten Spendenaktionen, "Toy Drives" (Spielzeugsammlungen) und Essensausgaben, um Bedürftigen zu helfen. Der Geist des Gebens und der Nächstenliebe ist tief in der amerikanischen Weihnachtskultur verwurzelt.
Die Hauptfeiertage: Heiligabend, Erster Weihnachtstag und die Rolle des 26. Dezembers
Die eigentlichen Weihnachten USA Feiertage konzentrieren sich auf den 24. und 25. Dezember, wobei der 25. Dezember, der "Christmas Day", der absolute Höhepunkt ist.
Heiligabend (Christmas Eve) – Der Vorabend der großen Bescherung
Im Gegensatz zu Deutschland, wo der Heiligabend (24. Dezember) der zentrale Tag der Bescherung und des familiären Zusammenseins ist, spielt er in den USA eine etwas andere Rolle. Für viele Amerikaner ist der Heiligabend eher ein Tag der Vorbereitung und der Vorfreude. Familien kommen oft zu einem festlichen Abendessen zusammen, das jedoch nicht immer so formell ist wie das deutsche Weihnachtsessen. Manche besuchen eine "Midnight Mass" (Mitternachtsmesse) in der Kirche, die oft festlich gestaltet ist und ein wichtiges spirituelles Element darstellt. Kinder legen Milch und Kekse für den Weihnachtsmann (Santa Claus) bereit und hängen ihre Weihnachtsstrümpfe ("stockings") an den Kamin, in der Hoffnung, dass Santa sie in der Nacht füllen wird. Die Spannung auf den nächsten Morgen ist greifbar, da die Geschenke traditionell erst am Morgen des 25. Dezembers geöffnet werden.
Erster Weihnachtstag (Christmas Day) – Der Höhepunkt der Feierlichkeiten
Der 25. Dezember ist der wichtigste Feiertag der amerikanischen Weihnacht. Der Morgen beginnt oft sehr früh, besonders für Familien mit kleinen Kindern. Die Kinder stürmen zum Weihnachtsbaum, um die Geschenke zu entdecken, die Santa Claus über Nacht gebracht hat. Das Auspacken der Geschenke ist ein zentrales Ritual und kann Stunden dauern. Es gibt oft ein großes Frühstück oder einen Brunch, gefolgt von einem ausgedehnten Familienessen am Nachmittag oder Abend. Typische Gerichte sind Truthahn oder Schinken, Süßkartoffelauflauf, grüne Bohnen und verschiedene Aufläufe. Der Tag ist gefüllt mit Lachen, Spielen, dem Ansehen von Weihnachtsklassikern im Fernsehen und einfach der Freude am Zusammensein. Für viele ist es ein Tag der Entspannung und des Genusses, an dem die Arbeit ruht und die Familie im Mittelpunkt steht.
Der 26. Dezember – Kein Feiertag in den USA
Ein signifikanter Unterschied zu vielen europäischen Ländern, einschließlich Deutschland, ist die Tatsache, dass der 26. Dezember in den USA kein offizieller Feiertag ist. Während in Deutschland der "Zweite Weihnachtstag" oft für weitere Familienbesuche oder einfach zur Erholung genutzt wird, kehren viele Amerikaner am 26. Dezember bereits wieder zur Arbeit zurück. Die Schulen öffnen wieder, und der Alltag nimmt langsam wieder seinen Lauf. Allerdings beginnen an diesem Tag oft die "After-Christmas Sales", bei denen die Geschäfte versuchen, ihre überschüssige Weihnachtsware mit hohen Rabatten zu verkaufen.
Kulturelle Einflüsse und die Vielfalt der Traditionen
Die Weihnachten USA Feiertage sind ein Spiegelbild der multikulturellen Gesellschaft des Landes. Viele der heute typisch amerikanischen Weihnachtsbräuche haben ihre Wurzeln in den Traditionen europäischer Einwanderer. Der Weihnachtsbaum beispielsweise wurde von deutschen Einwanderern populär gemacht, während der Weihnachtsmann Elemente des niederländischen Sinterklaas und des britischen Father Christmas vereint.
Die USA sind auch ein Land, in dem religiöse und säkulare Feiern nebeneinander existieren. Während für viele Christen Weihnachten eine tiefe religiöse Bedeutung hat und die Geburt Jesu feiert, ist es für andere ein säkulares Fest der Familie, des Gebens und der Freude. Diese Koexistenz führt oft zu der Formulierung "Happy Holidays" anstelle von "Merry Christmas", um alle Glaubensrichtungen und Traditionen einzubeziehen. Neben Weihnachten feiern jüdische Familien Chanukka, das Lichterfest, und viele Afroamerikaner begehen Kwanzaa, ein Fest, das afrikanische Traditionen und die afroamerikanische Kultur ehrt. Diese Vielfalt bereichert die festliche Saison und macht sie zu einer Zeit, in der verschiedene Kulturen ihre einzigartigen Bräuche teilen können.
Kommerz und Geist: Eine ständige Spannung
Die amerikanische Weihnacht ist untrennbar mit dem Kommerz verbunden. Die Werbeindustrie beginnt schon Wochen vor Thanksgiving mit ihren Kampagnen, und die Ausgaben für Geschenke, Dekorationen und Lebensmittel erreichen astronomische Höhen. Kritiker bemängeln oft, dass der wahre Geist von Weihnachten im Konsumrausch verloren geht. Doch trotz des offensichtlichen Kommerzes ist der Geist der Großzügigkeit, der Gemeinschaft und der Nächstenliebe in den USA stark ausgeprägt. Viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich, spenden für wohltätige Zwecke oder helfen Obdachlosen. Die Freude am Schenken und die Wertschätzung der Familie und Freunde sind tief verwurzelt und zeigen, dass auch im kommerziellsten Umfeld der wahre Geist der Feiertage überleben kann. Es ist eine Balance, die jeder Amerikaner für sich selbst finden muss: wie viel Kommerz ist akzeptabel, um die Freude zu steigern, ohne die tiefere Bedeutung zu verlieren.
Nach Weihnachten und der Übergang ins Neue Jahr
Nach dem 25. Dezember beginnen viele Amerikaner, ihre Weihnachtsdekorationen langsam abzubauen, obwohl einige Lichter bis ins neue Jahr hinein leuchten bleiben. Die Verkaufsaktionen gehen weiter, und die Aufmerksamkeit verlagert sich allmählich auf Silvester und Neujahr.
Silvester ("New Year’s Eve") wird in den USA oft mit großen Partys und Feuerwerken gefeiert. Der berühmteste Ort, um den Jahreswechsel zu erleben, ist der Times Square in New York City, wo Tausende von Menschen den "Ball Drop" verfolgen. Neujahr ("New Year’s Day") ist ein weiterer Feiertag, der oft für Paraden (wie die Rose Parade in Pasadena, Kalifornien) oder das Ansehen von College-Football-Spielen genutzt wird. Viele Menschen fassen an diesem Tag auch ihre "New Year’s Resolutions" (Neujahrsvorsätze) und blicken hoffnungsvoll ins neue Jahr.
Fazit
Die Weihnachten USA Feiertage sind ein lebendiges Beispiel dafür, wie Traditionen in einem multikulturellen Umfeld gedeihen und sich anpassen können. Sie sind geprägt von einem einzigartigen Mix aus europäischen Wurzeln, amerikanischer Großzügigkeit, ausgeprägtem Kommerz und tiefem Gemeinschaftssinn. Von den leuchtenden Dekorationen und dem Kaufrausch des Black Friday bis hin zum intimen Auspacken der Geschenke am Weihnachtsmorgen und dem festlichen Beisammensein – die amerikanische Weihnacht ist ein Spektakel, das alle Sinne anspricht. Trotz der Kritik am Kommerz bleibt es eine Zeit, in der Familien zusammenkommen, Freundschaften gepflegt werden und der Geist des Gebens und der Hoffnung die Herzen vieler Menschen erfüllt. Es ist ein Fest, das in seiner Vielfalt und seinem Glanz unverwechselbar amerikanisch ist und jedes Jahr aufs Neue Millionen von Menschen in seinen Bann zieht.