Liebe Kinder der dritten Klasse, liebe Eltern und Lehrer!
Bald ist es wieder so weit: Überall leuchten die Lichter, es duftet nach Plätzchen und Tannenbäumen, und eine ganz besondere Stimmung liegt in der Luft. Die Rede ist natürlich von Weihnachten! Für viele von euch ist das die Zeit der Geschenke, des leckeren Essens und der gemütlichen Stunden mit der Familie. Und das ist auch wunderbar so! Aber habt ihr euch schon einmal gefragt, warum wir Weihnachten überhaupt feiern? Was steckt hinter all diesen schönen Bräuchen und Traditionen?
In diesem Artikel tauchen wir gemeinsam ein in die tiefere Bedeutung von Weihnachten. Wir werden entdecken, dass Weihnachten viel mehr ist als nur ein Fest der Geschenke. Es ist ein Fest, das eine uralte und wunderschöne Geschichte erzählt – die Geschichte von Liebe, Hoffnung und einem ganz besonderen Geburtstag. Wir sprechen über die Religion, die hinter diesem Fest steht, und wie die alten Geschichten uns auch heute noch etwas Wichtiges erzählen können.
1. Was ist Weihnachten eigentlich? Der Geburtstag von Jesus
Stellt euch vor, jemand hat Geburtstag. Dann gibt es Kuchen, Geschenke und eine Party, oder? Weihnachten ist genau das: Es ist der Geburtstag von Jesus Christus. Jesus ist eine ganz wichtige Person für Christen auf der ganzen Welt. Sie glauben, dass er der Sohn Gottes ist und vor über 2000 Jahren auf die Welt gekommen ist, um den Menschen zu zeigen, wie man gut miteinander lebt, sich liebt und Frieden findet.
Weihnachten ist also kein erfundenes Fest, sondern es erinnert an ein Ereignis, das für viele Menschen die Welt verändert hat. Es ist ein Fest der Freude über die Geburt von Jesus, der den Menschen Licht und Hoffnung gebracht hat.
2. Die Weihnachtsgeschichte: Eine Reise nach Bethlehem
Um zu verstehen, warum Weihnachten so besonders ist, müssen wir uns die Weihnachtsgeschichte anhören. Sie steht in einem sehr alten Buch, das die Bibel heißt, genauer gesagt im Evangelium des Lukas. Stellt euch vor, ihr reist mit uns zurück in eine Zeit vor über 2000 Jahren, in ein kleines Land namens Israel.
Maria und Josef: Eine lange Reise
Dort lebten eine junge Frau namens Maria und ihr Verlobter Josef in einem kleinen Dorf namens Nazareth. Eines Tages bekam Maria Besuch von einem Engel. Der Engel sagte ihr, dass sie ein ganz besonderes Kind bekommen würde, das den Namen Jesus tragen und der Sohn Gottes sein würde. Maria war überrascht, aber sie vertraute Gott.
Kurze Zeit später gab es einen Befehl vom Kaiser Augustus. Er wollte wissen, wie viele Menschen in seinem Reich lebten, und so musste jeder in seine Heimatstadt reisen, um sich dort zählen zu lassen. Für Maria und Josef bedeutete das eine lange und beschwerliche Reise. Sie mussten von Nazareth nach Bethlehem reisen, der Heimatstadt von Josef. Bethlehem war weit weg, und Maria war hochschwanger. Sie hatten keinen Bus oder Zug, sondern mussten zu Fuß gehen oder auf einem Esel reiten. Das war bestimmt sehr anstrengend!
Kein Platz in der Herberge
Als Maria und Josef endlich in Bethlehem ankamen, war die Stadt voller Menschen. Alle waren wegen der Volkszählung da. Sie suchten eine Unterkunft, eine Herberge, in der sie schlafen konnten. Aber überall hörten sie: „Kein Platz mehr! Alles belegt!“ Maria und Josef waren verzweifelt. Wo sollten sie nur bleiben?
Schließlich hatte ein Herbergswirt Mitleid mit ihnen. Er hatte zwar kein freies Zimmer mehr, aber er sagte: „Ihr könnt im Stall schlafen. Dort ist es vielleicht nicht bequem, aber es ist warm und trocken.“ Und so fanden Maria und Josef Unterschlupf in einem einfachen Stall, wo sonst Tiere wie Ochsen und Esel lebten.
Die Geburt Jesu: Das Wunder im Stall
In dieser Nacht, in diesem einfachen Stall, passierte das große Wunder: Jesus wurde geboren! Maria wickelte ihr Baby liebevoll in Windeln und legte es in eine Krippe. Eine Krippe ist eigentlich ein Futtertrog für Tiere, aber für das kleine Jesuskind war es ein warmes und sicheres Bett. Es war ganz still und friedlich in diesem Stall, und nur die Tiere waren Zeugen dieser besonderen Geburt.
Die Hirten auf dem Feld
Während Jesus im Stall geboren wurde, waren draußen auf den Feldern in der Nähe von Bethlehem Hirten. Sie passten auf ihre Schafe auf. Plötzlich geschah etwas Unglaubliches: Der Himmel wurde hell, und ein Engel erschien den Hirten! Die Hirten bekamen große Angst, aber der Engel sagte zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Ich bringe euch eine gute Nachricht, die allen Menschen große Freude bereiten wird: Heute ist in Bethlehem der Retter geboren, der Christus, der Herr! Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt.“
Und auf einmal waren da noch viel mehr Engel am Himmel, die sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind!“ Die Hirten waren so beeindruckt von dieser Botschaft. Sie ließen ihre Schafe zurück und eilten nach Bethlehem, um das Kind zu finden. Und tatsächlich: Sie fanden Maria, Josef und das Baby Jesus in der Krippe, genau wie der Engel es gesagt hatte. Sie erzählten allen, was sie erlebt hatten, und alle staunten über diese wunderbare Geschichte.
Der Stern und die Weisen aus dem Morgenland
Die Weihnachtsgeschichte erzählt auch von einem ganz besonderen Stern. Dieser Stern leuchtete heller als alle anderen Sterne am Himmel. Er war ein Zeichen für die Geburt des neuen Königs. Weit im Osten, in einem anderen Land, lebten drei weise Männer. Man nennt sie auch die Heiligen Drei Könige: Caspar, Melchior und Balthasar. Sie hatten diesen besonderen Stern gesehen und wussten, dass er die Geburt eines Königs ankündigte. Sie folgten dem Stern, um diesen König zu finden und ihm Geschenke zu bringen.
Nach einer langen Reise führte der Stern sie schließlich nach Bethlehem, genau zu dem Haus, in dem Jesus mit seinen Eltern war. Die Weisen knieten nieder und beteten das Kind an. Sie brachten ihm kostbare Geschenke mit: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Gold war ein Geschenk für einen König, Weihrauch ein Zeichen dafür, dass Jesus auch Gott ist, und Myrrhe war eine Salbe, die man für besondere Menschen benutzte.
3. Warum ist diese Geschichte so wichtig? Die Botschaft von Weihnachten
Die Weihnachtsgeschichte ist nicht nur eine schöne Erzählung. Für Christen hat sie eine ganz tiefe Bedeutung:
- Jesus ist das Licht der Welt: Die Geburt Jesu wird oft als das Kommen des Lichts in die Dunkelheit beschrieben. Er soll den Menschen den Weg zeigen, wie sie gut leben und Gott näherkommen können.
- Gottes Liebe zu den Menschen: Die Geschichte zeigt, dass Gott die Menschen so sehr liebt, dass er seinen eigenen Sohn auf die Erde geschickt hat, um ihnen zu helfen und ihnen Hoffnung zu geben.
- Frieden und Hoffnung: Die Engel sangen von „Frieden auf Erden“. Weihnachten erinnert uns daran, wie wichtig es ist, friedlich miteinander umzugehen und Hoffnung zu haben, auch wenn es mal schwierig ist.
- Bescheidenheit und Demut: Jesus wurde nicht in einem prächtigen Palast geboren, sondern in einem einfachen Stall. Das zeigt uns, dass nicht Reichtum und Macht wichtig sind, sondern Liebe, Freundlichkeit und Bescheidenheit.
4. Weihnachtsbräuche und ihre religiöse Bedeutung
Viele unserer Weihnachtsbräuche, die wir heute kennen und lieben, haben ihren Ursprung in der Weihnachtsgeschichte und der christlichen Religion. Sie helfen uns, uns an die Bedeutung des Festes zu erinnern:
- Der Adventskranz: Die vier Kerzen auf dem Adventskranz symbolisieren die vier Sonntage vor Weihnachten, die Adventszeit. Advent bedeutet „Ankunft“. Wir warten auf die Ankunft von Jesus Christus. Jede Kerze, die wir anzünden, bringt ein bisschen mehr Licht in die dunkle Jahreszeit und erinnert uns daran, dass das Licht der Welt – Jesus – bald geboren wird.
- Der Tannenbaum: Der immergrüne Tannenbaum ist ein Symbol für das Leben und die Hoffnung, die Jesus gebracht hat. Die Lichter am Baum erinnern an Jesus als das Licht der Welt. Früher wurden auch Äpfel an den Baum gehängt, die an den Baum des Lebens im Paradies erinnern sollten.
- Die Krippe: Die Krippe ist für viele Familien das Herzstück der Weihnachtsdekoration. Sie stellt die Szene der Geburt Jesu im Stall nach. Mit den Figuren von Maria, Josef, dem Jesuskind, den Hirten, Engeln und den Tieren wird die Weihnachtsgeschichte lebendig. Viele Kinder lieben es, die Figuren aufzustellen und die Geschichte nachzuspielen. So bleibt die eigentliche Bedeutung von Weihnachten immer präsent.
- Weihnachtslieder: Viele Weihnachtslieder erzählen die Weihnachtsgeschichte nach oder loben Gott für die Geburt Jesu. Lieder wie „Stille Nacht, Heilige Nacht“ oder „O Tannenbaum“ tragen die Botschaft von Weihnachten in die Welt und schaffen eine festliche Stimmung.
- Geschenke: Das Schenken zu Weihnachten erinnert an Gottes größtes Geschenk an die Menschen: seinen Sohn Jesus. Es erinnert uns auch an die Geschenke der Heiligen Drei Könige. Wenn wir uns gegenseitig beschenken, zeigen wir unsere Liebe und Wertschätzung füreinander. Es geht darum, Freude zu bereiten und zu teilen, nicht darum, wer die teuersten Geschenke bekommt. Viele Menschen spenden zu Weihnachten auch Geld oder helfen anderen, die nicht so viel haben. Das ist ein wichtiger Teil des Weihnachtsgedankens: Nächstenliebe.
- Plätzchen backen und festliches Essen: Das gemeinsame Backen und Essen ist ein Zeichen der Gemeinschaft und der Freude. Es bringt Familien und Freunde zusammen und schafft eine gemütliche Atmosphäre. Es ist eine Zeit, in der wir uns bewusst Zeit füreinander nehmen.
- Der Kirchgang: Für viele Christen ist der Besuch eines Weihnachtsgottesdienstes, besonders der Christmette am Heiligabend, ein wichtiger Bestandteil des Festes. Dort wird die Weihnachtsgeschichte vorgelesen, es werden Lieder gesungen und gemeinsam gebetet. Es ist eine Möglichkeit, die Geburt Jesu zu feiern und sich an die Botschaft von Weihnachten zu erinnern.
5. Weihnachten für alle – Vielfalt und Miteinander
Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Menschen auf der Welt Christen sind oder an Jesus glauben. Trotzdem feiern viele Menschen Weihnachten, weil es auch ein Fest der Familie, der Liebe, des Friedens und der Hoffnung geworden ist. Diese Werte sind für alle Menschen wichtig, egal welcher Religion sie angehören oder ob sie überhaupt an Gott glauben.
Weihnachten kann uns daran erinnern, wie wichtig es ist, nett zueinander zu sein, anderen zu helfen und Frieden zu stiften. Es ist eine Zeit, in der wir besonders an die Menschen denken, die vielleicht alleine sind oder Hilfe brauchen. Der Geist von Weihnachten – der Geist der Nächstenliebe und des Miteinanders – kann uns alle verbinden.
Fazit: Das wahre Wunder von Weihnachten
Liebe Kinder, ich hoffe, dieser Artikel hat euch geholfen, die wahre Bedeutung von Weihnachten besser zu verstehen. Ja, Geschenke sind schön, und Plätzchen sind lecker. Aber das eigentliche Wunder von Weihnachten liegt in der Geschichte von Jesus’ Geburt, die uns von Gottes unendlicher Liebe erzählt. Es ist eine Geschichte von Hoffnung, von Licht in der Dunkelheit und von der Botschaft des Friedens, die die Engel damals den Hirten verkündet haben.
Wenn ihr das nächste Mal einen Adventskranz seht, einen Tannenbaum schmückt oder eine Krippe aufstellt, denkt daran, welche tiefe und schöne Bedeutung dahintersteckt. Lasst den Geist der Liebe, der Freundlichkeit und des Friedens in eure Herzen und teilt ihn mit euren Familien und Freunden.
Ich wünsche euch allen eine wunderschöne, besinnliche und frohe Weihnachtszeit! Möge das Licht von Weihnachten eure Herzen erhellen.